HPG

Die Volkssicherheitskräfte Kurdistans

An die Presse und Öffentlichkeit,

1. Gegen eine von unserer Regionalkommandantur von Mardin beauftragte Guerillaeinheit ist am Abend des 21. Juli in Ceylanpınar (Serêkaniyê) durch türkische Sicherheitskräfte ein Hinterhalt gelegt worden. Die Guerillaeinheit befand sich um Augenblick des Hinterhalts in Bewegung. Beim daraufhin losgebrochenen Gefecht hat unsere Einheit manövriert, was wiederum durch Intervention der Grenzsoldaten zu einem weiteren Gefecht geführt hat. Bei diesen Gefechten sind zwei Guerillakämpfer von ihrer Gruppe losgebrochen, unsere weiteren Kameraden haben jedoch ihren Stützpunkt sicher erreichen können.

2. Türkische Streitkräfte vom Militärstützpunkt Oramar (Dağlıca) in der zu Colemêrg gehörenden Kreisstadt Gever haben am 21. Juli zunächst das eigene Umfeld bombardiert und sich anschließend mit dem Ziel einer Militäroperation einreihig in Richtung des Dorfs Herki bewegt. Unsere Guerillaeinheiten haben mit schwerer Munition auf diesen Operationsversuch reagiert, was wiederum zu einem schweren Gefecht und dem ergebnislosen Rückzug der Soldaten geführt hat.

Außerdem sind am 22. Juli die Guerillagebiete Şehit Rahime, Şehit Gafur, Şehit Karker, Avaşin und Çarçella vom Militärstützpunkt Oramar aus mit Kanonen und Mörsern beschossen worden. Als Resultat dessen ist es an verschiedenen Stellen zu Waldbrand gekommen. Außerdem haben Kampfflugzeuge das Gebiet im Tiefflug beflogen. Unsere Guerillakräfte sahen sich gezwungen, auf diesen Beschuss mit schwerem Geschütz zu reagieren. Hierbei sind zwei Panzer und einige Stellungen beschädigt worden. Es wird davon ausgegangen, dass es außerdem auf Seiten des türkischen Militärs zu Verlusten gekommen ist.

3. Dass es zeitgleich sowohl in Ceylanpınar als auch in Oramar zu diesen Vorfällen gekommen ist, ist nicht von Zufall. Es ist offensichtlich, dass das türkische Militär auf bewusste Weise durch  Hinterhalts- und Schädigungsaktivitäten versucht, den Waffenstillstand zu brechen. Um diesen Fakt zu verbergen werden von Seiten des türkischen Generalstabs fälschliche Erklärungen gemacht. In diesem Zusammenhang ist am 2. Juli eine Einheit von uns in Van-Elbak durch türkische Streitkräfte in einen Hinterhalt geführt worden und unser Genosse Şervan Koçer in verwundetem Zustand exekutiert worden. Jedoch hat der Generalstabchef mit seiner Erklärung versucht, iranische Streitkräfte verantwortlich zu machen. Ebenso hat der Generalstabchef beim Vorfall von Ceylanpınar die Realität zu verzerren und behauptet, türkische Militärs seien von aus Rojava kommenden Kräften (YPG-Einheiten) angegriffen worden. Diese Behauptungen haben nichts mit der Wahrheit zu tun. Wahr ist, dass türkische Streitkräfte den HPG-Einheiten einen Hinterhalt gelegt haben und es deshalb zu einem Gefecht gekommen ist.

4. Die Bestrebungen der türkischen Streitkräfte für einen Bruch des Waffenstillstands sind nicht mit derartigen Angriffen begrenzt. Zeitgleich führt das türkische Militär in Kurdistan, welches sich in Waffenstillstandsposition befindet Bestrebungen zum Bau von neuen Militärstützpunkten sowie Staudammprojekten, welche für militärische Ziele Teile von Kurdistan zerstören und überfluten, fort. Trotz aller ziviler-demokratischer Aktionen unseres Volks und der demokratischen Öffentlichkeit werden unter dem Vorwand von ‚Posten‘ in Kurdistan neue Militärstützpunkte gebaut.

Der türkische Staat und Sicherheitskräfte können sich außerhalb des Kriegsgebiets natürlich problemlos bewegen. Jedoch führen sie ein Projekt zur erneuten Militärbesatzung durch, indem in den am meisten abgelegenen Stellen Kurdistans Militärstützpunkte gebaut werden. Es ist offensichtlich, dass dieses Projekt nicht der demokratischen Lösung und dem Frieden dient, sondern im Rahmen  von Kriegsvorbereitungen zu bewerten ist. An dieser Situation ist die Haltung des türkischen Staats und der AKP-Regierung bezüglich der Friedensphase ablesbar. Wenn es tatsächlich zu einer Lösung kommen soll, wofür werden dann diese militärischen Vorbereitungen durchgeführt? Hierbei handelt es sich um ein Thema, welches sowohl aus Sicht unseres Volks als auch der demokratischen Öffentlichkeit zu ernsten Sorgen führt.

Bei diesen Aktivitäten handelt es sich auf offene Weise um eine Verletzung des Waffenstillstands. Es ist offensichtlich, dass alle pazifistischen Kreise und unser patriotisches Volk gegen die Konstruktion von Wachen, Straßen und Dämmen mit militärischem Ziel, bei welchen es sich um Kriegsvorbereitung des türkischen Staats handelt und die die demokratische Lösungsphase bedrohen, effektive Position beziehen müssen. Jedoch müssen auch unsere Guerillaeinheiten gegen Kräfte, welche den Waffenstillstand ausnutzen, um in Guerillagebiete zu ziehen und hier Militärstützpunkte bauen, mit Aktivitäten zur Warnung und Behinderung vorgehen.

24. Juli 2014

Hauptquartierskommandantur des Volksverteidigungszentrum